Indien: von der “geblendeten” Gesellschaft zur singlegemälzten Aufklärung

Heute ist es wieder Zeit für mein Lieblingsthema: steigende Preise, Lieferengpässe wegen knapper Lagerbestände und das stetig flaue Gefühl im Magen, ob denn zukünftig noch genug gemälzte Krümmel vom Whiskykuchen auf dem Weg nach Indien bzw. Asien über der Kleinstadt Deutschland abfallen.

“In India, people don’t drink whiskies, they drink labels. It doesn’t matter if it’s the Highland, Islay or Lowland variety, as long as it’s made in Scotland!” jokes Khanna.

Dieser Satz hat den kleinen Schwarzseher in mir mal wieder aus seiner Ruheecke kurz hinterm Dickdarm aufgeschreckt. Wer ist denn überhaupt dieser Khanna und wie kommt der dazu, so eine apokalyptische Aussage für die Importmengen hierzulande als „Witz“ zu postulieren.

Nawal Khanna ist der 59 jährige Gründer und Managing Director von Indesign International. Indesign International designt das Interior von Entertainment Centern in großen Shopping Malls, darunter auch sogennante “Single Malt Clubs”. Und ja, mittlerweile gibt es diese Single Malt Clubs in jeder größeren Stadt in Indien. In diesen Single Malt Clubs werden größere Snacks serviert, meist biryani – ein indisches Reisgereicht – mit Yoghurt oder eine hausgemachte Pizza und dazu drei Flaschen schottischen Single Maltes. Diese werden vor dem Essen ausgiebig studiert und degustiert.

“All those who favoured blends earlier – Chivas Regal, Black Label, Teacher’s, Ballantine’s, Vat 69, Black Dog, Whyte & Mackay – have switched now to single malts,” sagt auch Pramod Krishna, Generaldirektor der Vereinigung der Indischen Hersteller alkoholischer Getränke. Und wer jetzt glaubt, dass dies nach wie vor die oberen zehntausend der indischen Gesellschaft sind, liegt völlig daneben. „Reverse migration by NRIs along with increased travel by professionals abroad and aggressive marketing by whisky brands have made it far more aspirational,” führt Krishna weiter aus, der im Übrigen Sprecher auf der letztjährigen World Whisky Konferenz in London war.

All diese Aussagen werden auch von offiziellen Zahlen der Scotch Whisky Association gestützt. Die aktuelle Graphik zeigt, dass sich die Exporte schottischer Single Malts nach Indien in den letzten 10 Jahren verfünfzehntfacht haben. Ja, alles mal 15! Laut Peter Wilkinson, director of  International Affairs der Scotch Whisky Association, ist Indien mittlerweile der 5. größte Markt für schottischen Whisky.

Single Malt Scotch Whisky annual shipments to Inda

Die Auswirkungen für die Preise und Verfügbarkeiten hierzulande können nicht ausbleiben. Über kurz oder lang werden die größten Bestände nach Asien exportiert und Europa wird mehr und mehr zum Nischenmarkt, den die Hersteller lediglich als Hochpreismarkt benutzen. Dort werden dann 5 -10 % der Bestände mit doppelten und dreifachen Deckungsbeiträgen in einem völlig ausgehungerten Markt abgesetzt.

Das jedenfalls sagt mir mein kleiner Schwarzseher, der mittlerweile seinen ersten Kaffee getrunken hat und so langsam richtig auf Touren kommt. Aber nicht nur der, nein, sondern auch Rajiv Bhatia. Direktor für den indischen Subkontinent, den sich Willamt Grant mittlerweile gönnt.

Der hat nämlich auch keinerlei Zweifel, dass es in Indien zu weiteren signifikanten Nachfrageschüben kommen wird. “From our interactions over the past few years, these individuals tend to be from the 30-plus age group, reasonably well travelled with a higher-than-average disposable income, predominantly belonging to the major metros. There are significant pockets of consumption emerging in smaller cities as well,” so Bhatia, der weiter ausführt “We have also seen a growth in the female consumer segment over the past few years.”

So, damit schicke ich Euch zum || Originalartikel || der “The economic times” und meinen kleinen Schwarzseher wieder hinter den Dickdarm. Ich gönne mir einen Dram aus meinen noch recht gut gefüllten eigenen Lagerbeständen.

Slainte!

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