Whisky Fair 2013 Part 2: Kuriosität

Heute der zweite Teil meiner ganz persönlichen Wahrnehmung der diesjährigen Whisky Fair: die Kuriosität. Ich gebe den Warnhinweis mal ganz bewusst hinzu, denn jetzt geht´s langsam an das Eingemachte und ich habe keine Lust auf virtuelle Haue ;-). Daher: alles extrem subjektiv!

Die absolute Nummer 1 der Kuriositäten war für mich der Stand eines Händlers nebst attraktivem Promotionteam , der sich ein wenig das Thema Aviation/Luftfahrt zur Vermarktung seines Produktportfolios ausgeguckt hat. Stellte sich mir sofort die Frage: Was hat Luftfahrt mit Whisky zu tun? Weil ich in einen Flieger steigen muss, um nach UK zu kommen? Weil man im Airport duty-free Malts erstehen kann? Ehrlich gesagt, keine Ahnung.

Allerdings waren die beiden jungen Damen im Stewardess-Kostümchen optisch durchaus nett anzusehen, also folgte ich mit meiner Frau im Schlepptau der Einladung an den Stand. Die zornerfüllten Blicke der Selbigen konnte ich aufgrund der bis dorthin bereits verkosteten Drams inklusive der daraus resultierenden mentalen Lockerheit problemlos ignorieren.  Außerdem sollten sich der Zornesanflug bald in Wohlgefallen auflösen, denn die männlichen Gegenstücke allesamt  mit „sexy Jungbullen“-Attitüde warteten direkt hinter der Theke. Meine Frau war besänftigt. Hier war die klare Ansage: Sexy und jugendliches Image ist das A und O.

Soweit so gut: die Sixpacks der Herren mit den schwarzen Hemden der Passform „extra slim-line“ hinter der Theke waren jedoch ebenso wenig zu übersehen, wie die absolute Ahnungslosigkeit beim Thema Whisk(e)y. Ich ließ mich frohen Mutes immer noch nicht stören, denn ich hatte gerade einen netten Clynelish im Sortiment erspäht und ich war zudem froh, dem Gedränge aus dem Durchgang mal für eine Sekunde zu entkommen. Beratung war nicht nötig und fachsimpeln kann man ja wo anders zu Genüge.

So ließ ich mir von Schönling Nummer 2 einen schönen Dram einschenken, wollte gerade den ersten Schnüffler tief inhalieren, da öffnete Schönling Nummer 1 den Mund: „Also wenn Sie mich fragen“-ähem, Entschuldigung, habe ich eigentlich nicht- „ist mir jetzt direkt beim Einschenken“-ähem zum Zweiten, Entschuldigung, Schönling Nummer 1 war beim Einschenken knapp 1,5 Meter entfernt „direkt der Duft von angerösteten Marshmellows, aber ohne das Feuer und das Verkohlte, in die Nase gestiegen“

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Wider Erwarten ein Fachman, ein Experte, ja vielleicht geradezu eine Kapazität im Bereich der gemälzten Delikatess-Spirituose?

Nur keine falschen Hoffnungen: Auf mein skeptisches und leicht verärgertes Augenbrauenanheben -jetzt bekam ich die blöden „Marshmellows ohne Feuer und Kohle“ nämlich tatsächlich nicht mehr aus dem Kopf, verdammt- reagierte er sofort mit einem Rückzug: „Aber das ist natürlich ganz individuell und bei jedem Anders“ und wech war er. Standardspruch hat nicht gezogen, also stehenden Fußes Flucht zum nächsten Kunden. Hintergrundinformationen zur Destillerie, zur Fassreifung oder zur Abfüllung absolute Fehlanzeige. Aber mal schön irgendwo gelesen, dass es wohl ganz hip und trendy ist, irgendeine möglichst mysteriös klingende Geschmacks- bzw. Duftbeschreibung vom Stapel zu lassen.

Also, Leute, mal ehrlich: Marketinggag Luftfahrt…geschenkt! Wenig fundiertes Hintergrundwissen des Promotion-Teams… geschenkt! Aber wichtigtuerisches Gehabe bei völliger Ahnungslosigkeit überlasst Ihr bitte denen, die das studiert haben: Uns Unternehmensberatern!

Nun bekommt diese seltsam anmutende Mixtur aus Luftfahrtflair, jungen Damen und Herren in knappen Dresses und Whisky meine Einordnung als „Kuriosität der Whisky Fair 2013“.