“Malty M&A’s”: Distell schnappt sich Burn Stewart Distillers Ltd.

Bereits gestern wurde ja bekannt, dass das Unternehmen Burn Stewart Distillers Ltd. verkauft wurde. Ich bin mit meinem kleinen Beitrag nun nicht wirklich knackfrisch – ab und an muss ich auch etwas Geld verdienen – möchte aber natürlich dennoch der gefühlten Verpflichtung zur Informationsversorgung hier in meiner kleinen Plauderecke unbedingt, wenn auch verspätet, nachkommen.

Die Brennereigruppe  Burn Stewart nennt sowohl die Destillerien Bunnahabhain, Tobermory und Deanston als auch die beiden international überaus erfolgreichen Blended-Whisky Marken Black Bottle und Scottish Leader Ihr eigen.  Burn Stewart selbst wiederum wurde bereits 2002 von der in  Trinidad und Tobago ansässigen CL Financial Group erworben. CL Financial hält Assets in zweistelliger Milliardenhöhe, besitzt zahlreiche Unternehmen und tätigt Investments  in allen möglichen Branchen, von Banking über Land- und Forstwirtschaft bis hin zu Kommunikation. Auf mich mutet die Gruppe ein wenig nach”Bauchladen” an und musste übrigens im Rahmen der Finanzkrise bereits 2009 unter Anderem durch staatliche Mittel (jaaaa…..von Trinidad und Tobago) gestützt werden.

Nun wurde also seitens CL Financial ein Teil des Tafelsilbers, eben Burn Stewart, veräußert. Dieser Schritt wird nach außen kommuniziert als logische Konsequenz einer bereits im Jahr 2007 eingegangenen Partnerschaft, in der die Distell Group und Burn Stewart gemeinsam Bunnahabhain, Black Bottle und Scottish Leader südlich der Sahara vermarkteten. Klingt das nicht nett….;-))). Eine eigene Interpretation verkneife ich mir, da dies lediglich kleine Gedankenspiele und wilde Spekulationen eines Unwissenden wären, auch wenn ich Spaß daran hätte ;-).

Aber ich würde mir schon wünschen, einmal als Berater bei solch einer Transaktion ein kleines Nebenmandat zu erhaschen. Ich würde auch einen signifikanten Abschlag auf den Tagessatz hinnehmen,…..ach was red ich: Ich würde sogar ohne Vergütung tätig werden, wenn man mir dafür einen lebenslangen Vorrat an entsprechenden Bunnahabhain und Tobermory-Abfüllungen kredenzen würde, nebst bevorzugten Bezugsrechten an Sonderabfüllungen und Verkostungstouren in den Kellern zu jeder Tag-und-Nacht-Zeit (naja…eine Frist zur Voranmeldung  von 24h würde ich ggf. noch akzeptieren).

Sei’s drum, GBP 160m musste der Käufer, das südafrikanische Unternehmen Distell, für das Schätzchen also berappen. Distell ist eine südafrikanische Investment Company, die sich allerdings tatsächlich beschränkt auf Engagements entlang der Wertschöpfungskette im Bereich der alkoholischen Getränke, also Produktion, Marketing und Distribution. Nach meinen Erkenntnissen unterhält Distell bisher  mehrere Produktionsstätten in Südafrika, 21 Handelsdepots (davon 17 in Südafrika und 4 in Namibia) und ein Distributionsnetzwerk aus 27 Stores in Südafrike, Swaziland und Botswana.

Auch wenn man über ein Netz aus Agenten die Produkte in ca. 82 Länder exportiert, scheint mir Distell eine deutliche Nummer kleiner als CL Financial und auch wesentlich regionaler und fokusierter aufgestellt. Nun geht man wohl mit der Akquisition von Burn Stewart Distillers Ltd. einen großen Schritt in Richtung Internationaliserung, auch wenn das bereits der zweite größere Deal ist. In einem Ersten hat man schon 2009 die Cognac-Marke Bisquit von Pernod Ricard erworben.

Wenn man bedenkt, dass Burn Stewart damals in den beschaulichen Frühneunzigern Deanston für 2,1 Millionen Pfund erworben hat, dann waren das doch noch beschauliche Summen mit ordentlichem Potential….

Mal schauen, wieviel Luft nach oben bei einem Invest von GBP 160m in den nächsten Jahren vorhanden ist ;-). Der Finance-Guy in mir ist jedenfalls gespannt, der Malthead in mir hofft einfach nur inständig, dass keine negativen Auswirkungen auf die geschätzten Tropfen durchschlagen.

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Sláinte und gute Nacht!

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